Mahavatar Babaji Maharaj ist sowohl alterslos als auch ewiglich jung. Manchmal erscheint er formlos, während er zu anderen Zeiten in jeder beliebigen, selbst gewählten Form vor seinen Schülern erscheint, um die Menschheit von ihren weltlichen Fesseln zu befreien.
In tiefer Verehrung wird er mit verschiedenen Namen belegt, wie Mahamuni, Tryambaka Baba, Shiva Baba und Badua Baba. Babaji Maharaj kann nicht mit historischer oder auf den heiligen Schriften gegründeter Sicherheit beschrieben werden. Sein Wirken ist göttlich und von einem geheimnisvollen Schleier umgeben, der die Sichtbarkeit genauer Details verhindert. Der Zeit ist es nicht gelungen, genaue Fakten über seine Geburt, seine genaue Identität und sein Leben zu offenbaren. Er ist ein Urwesen, mahakal, und unsterblich, nicht den Fesseln der Zeit und des Raumes unterworfen. Er ist der Höchste und ohne Gleichen unter allen Heiligen und Weisen. Er nimmt eine mitfühlende, wunderschöne und strahlende Form an, um jenen eine Erfahrung neuen Lebens zu ermöglichen, die verwirrt, trauernd, mutlos und voll Zweifel sind und ihnen so die Schnellstraße zur Gottverwirklichung zu zeigen.
Babaji Maharaj lebt verborgen in dichten Wäldern, Höhlen und schneebedeckten Höhen des Himalaya in tiefe Meditation versunken und zur gleichen Zeit hält er ein wachsames Auge auf alle ernsthaften Sucher, die auf dem Weg zur Unendlichkeit vorwärts gehen. Sein göttliches Spiel wundersamen Erscheinens und Verschwindens ist – wie es von seinen Schülern Lahiri Mahashaya, Swami Pranabananda, Swami Shriyukteshwar, Hamsa Swami Kebalananda, Paramahamsa Yogananda und Paramahamsa Hariharananda erzählt wird – seine einzigartige Weise, auf die er seine Schüler auf dem göttlichen Weg zur schnellstmöglichen Befreiung führt.
Es gibt eine schillernde Geschichte darüber, wie er Lahiri Mahashaya seit früher Kindheit bis hin zu seinem Aufstieg zur Gottheit stützte und überwachte, wie ein Vogel sein Junges unter seinen beschützenden Flügeln aufzieht. Er weihte Lahiri Mahashaya in die befreienden und geheiligten Techniken des Kriya Yoga ein. Durch Mahavatar Babajis unbegrenzte Macht erreichte Lahiri Mahashaya das tiefste Stadium der Gottverwirklichung, nirvikalpa samadhi. Die aufeinander folgenden Stufen der Selbstverwirklichung überschreitend blieb er für sieben Tage im todeslosen Gefilde des brahma loka verankert. Der mitfühlende Babaji instruierte ihn, zurück in die Welt zu gehen und dort als idealer Haushälteryogi seinen weltlichen Pflichten nachzugehen, um den Weg der Befreiung sowohl für weltliche Menschen als auch für sannyasis, die aufrichtig nach Gottverwirklichung suchen, als ein leuchtendes Beispiel vorzuleben. Auf diese Weise lehrte Babaji, dass Befreiung nicht länger ein Monopol für einzelne auserwählte sannyasis war, sondern dass auch weltliche Menschen Göttlichkeit erreichen können, ohne ihre weltlichen Pflichten zu vernachlässigen. Indem wir die göttliche Seele in jedem Moment, während aller Aktivitäten, in uns wahrnehmen, können wir Gottesverwirklichung erlangen.
Babaji prüfte die Tiefe der Liebe und Entschlossenheit eines amerikanischen Schülers, der ihn auf den unzugänglichen Klippen des Himalaya zu finden suchte. Als er Babaji Maharaj endlich sah, leuchtete sein Gesicht vor Freude und Tränen strömten sein Gesicht herab. Der Devotee flehte Babaji an, ihn als seinen Schüler anzunehmen. Als Babaji dies streng verneinte, sprang der Devotee plötzlich von der Felskante in die Schlucht hinunter. Babaji befahl seinen Schülern, den Leichnam zu bergen. Nach Babajis göttlicher Berührung kam der amerikanische Devotee zurück ins Leben und so wurde ihm das höchst seltene Privileg erteilt, Babaji Maharajs Schüler zu werden.
Wie ein Regisseur im Hintergrund die Schauspieler dirigiert, so überwacht Babji das weltliche Geschehen und wird nur sehr selten gesichtet. Auf der Kumbha Mela sprach er zu Priyanath (Swami Shriyukteshwar), dem geliebten und engen Schüler Lahiri Mahasayas, als „Swamiji“ – zu dessen großem Erstaunen. Er befahl ihm, ein Buch zu schreiben, in welchem er die Essenz indischer Metaphysik mit der des Westens verbinden solle und versprach ihm, ihn am Tage der Fertigstellung wieder zu besuchen. Zu seinem Wort stehend, besuchte Babaji ihn an dem Tag, als das Buch fertig gestellt war, in dem Moment, als Priyanath sein Bad im Ganges in Shri Rampur beendete.
Lahiri Mahashaya, Babaji Maharaj und seine Schwester Mataji erschienen Ramgopal, der von seinem Guru Lahiri Mahashaya dorthin geschickt worden war, in einem Lichtblitz beim Dasahwamedha Bade-Ghat. Als Babaji Maharaj seinen Körper unsichtbar machen wollte, sagte seine Schwester Mataji: „Da es keinen Unterschied gibt zwischen dem Versunkensein im Brahman und der ewig lebendigen Form, versprich mir, dass Du Deinen Körper für die Befreiung der gesamten Menschheit niemals ganz aufgeben wirst.“ Als er ihr Gebet hörte, versprach er – auch als Zeichen seines großen Mitgefühls – dass es so sein solle.
Babaji Maharajs göttliche Majestäten und das kosmisches Drama seines Traums sind endlos. Ewig durchstreift er die weite ätherische Projektion der Göttlichkeit, die Begrenzungen weltlicher Unterscheidungen wie Kaste, Klasse, Religion, Kultur, Geschichte und Geographie transzendierend. Durch Paramahamsa Yogananda und Paramahamsa Hariharananda (die unter seiner Führung zur Schulung und Vorbereitung in engen Kontakt mit Swami Shriyukteshwar gebracht wurden) brachte er die Botschaft des Kriya Yoga in den Westen. Er erschien vor Paramahamsa Yogananda, bevor dieser in den Westen aufbrach.
Das aufrichtige Gebet von Brahmachari Rabinarayan (Paramahamsa Hariharananda), Mahavatar Babajis Form erblicken zu dürfen, wurde wohlwollend beantwortet, als Babaji 1949 vor ihm im Karar Ashram in Puri erschien. Erfreut über Paramahamsa Hariharanandas spirituellen Fortschritt, regte Mahavatar Babaji ihn dazu an, den Westen zu besuchen, um Kriya Yoga zu verbreiten.
Am 30. September 1828, im glückverheißenden siebten Monat dasahara, als die Dorfbewohner von Ghurani im heiligen Land von Nadia in Westbengalen ekstatisch in Anbetung ihrer göttlichen Mutter Durga versunken waren, da segnete Lord Shiva Gourmohan und Muktakeshi mit einem göttlichen Kind. In den alt überlieferten Schriften und in den Veden wird von Rajarshi Janaka erzählt. Dieser besaß die außerordentliche Fähigkeit, ein heiliges, spirituell reines Leben zu führen, obwohl er ein weltlicher Herrscher und König war. Doch Shyamacharan Lahiri ging noch einen Schritt weiter, denn er lebte sein weltliches Leben als gottverwirklichte Seele in der modernen Gesellschaft der Neuzeit.
Shyamacharan Lahiri wurde durch Babaji Maharaj dazu ausgewählt, sowohl Mönchen und Asketen als auch weltlich lebenden Menschen mit den leicht zu praktizierenden und einfachen Techniken des Kriya Yoga die Befreiung vom Zyklus der Wiedergeburt zu bringen. Unter der tüchtigen Führung durch seinen gelehrten Vater, seiner frommen Mutter und unter den wachsamen Augen von Babaji Maharaj reifte er zu einem gottverwirklichten Wesen heran, tief in göttliche Weisheit verankert. Seine Interpretationen der indischen und der westlichen heiligen Schriften waren mehr von seinem persönlichen Verständnis ihrer Essenz als von rein intellektueller Analyse geprägt..
Ehelich verbunden war Lahiri Mahashaya mit Kashimoni, der Tochter von Mahamahopadhyaya Pandit Devanarayan, einem berühmten Gelehrten aus Kashi (Benares). Ihre Ehe war ein herrliches, göttliches Schauspiel des Allmächtigen – die große Vereinigung des Lord Shiva mit der Göttin Durga. Lahiri Mahashaya überwandt materiellen Sorgen stets mit innerer Losgelöstheit und Ausgeglichenheit. Wenn Kashimoni ihn an derartiges erinnerte, war seine Antwort: „Sicher wird Lord Vishwanath (Vishnu), der das gesamte Universum erhält, auch eine kleine Familie ernähren.“ Selbst in einer Situation akuter finanzieller Not blieb er gelassen und unberührt, während er in einer zivilen Einrichtung des Militärs arbeitete. Loslassen von Reichtum und Besitz war ein Ausdruck seines schlichten Lebenswandels.
Lahiri Mahashayas spirituelle Suche erlangte ihren Höhepunkt, als er in die Gebirgsregionen des Himalaya versetzt wurde. Dort, in Ranikhet, traf er seinen unsterblichen Guru Mahavatar Babaji. Dieser materialisierte einen wunderbaren goldenen Palast, der mit unzählbaren schillernden Juwelen und Edelsteinen aller Art besetzt war und weihte ihn in die heiligen und geheimen Techniken des Kriya Yoga ein. Lahiri Mahashya war von tiefer Dankbarkeit erfüllt, weil er solch eine unerreichbar hohe Stufe der Gottverwirklichung erlangen durfte. Wie von Babaji Maharaj befohlen, kehrte er nach Hause zurück, um den weltlichen Verpflichtungen eines idealen Familienvaters nachzukommen. Er wurde ein vollständig realisierter Yogi, der in der Lage war, weltlich Lebenden, brahmacharis und Yogis gleichermaßen den Weg der Befreiung zu zeigen. Durch die Verbreitung dieser Nachricht wurden zahllose spirituelle Sucher und Anhänger aller Glaubensrichtungen angezogen.
Das göttliche Spiel des siddhi yogi Lahiri Mahashaya und die Zahl seiner Wunder waren unbegrenzt. Obwohl er einen physischen Körper besaß, war er gleichzeitig formlos. Er materialisierte sich an mehreren Orten gleichzeitig und verrichtete seine Arbeit. Wohlwollend und großzügig rettete er vielen Schülern auf wundersame Weise das Leben und zog wahre Sucher zu sich, wie der süße Duft einer Blume die Bienen anlockt. Das Stadium seiner Weisheit und seine perfekte Ausgeglichenheit wurden sichtbar, als er unerschüttert fortfuhr, einen Vortrag über die Bhagavad Gita zu halten, während seine Familie über den Tod seiner Tochter trauerte.
Lahiri Mahashayas mahasamadhi ereignete sich am 26. September 1895, dem mahastami Tag der Anbetung der Göttlichen Mutter Durga. Bevor er in das Reich Gottes hinüberging, sagte er:„Diejenigen, die diesen unsterblichen Kriya Yoga praktizieren, sollen niemals als Waisenkinder sterben. Nachdem ich diesen großartigen, unsterblichen Kriya Yoga von Babaji Maharaj erhielt, habe ich ihn in dieser Welt wiederbelebt. In der Zukunft wird er sich in jedem Haus verbreiten und die Menschheit wird Stück für Stück auf diesem Weg der endgültigen Befreiung voranschreiten. Die Zeit meines Weggangs ist gekommen. Auch dieser grobstoffliche Körper wird zerfallen, doch der unsterbliche Guru bleibt immer bei Euch.“ Lahiri Mahashayas Tagebücher, Interpretationen, Vorträge und sein beispielhaftes Leben verbleiben, um Zeugnis abzulegen über seine unergründliche Weisheit und spirituellen Errungenschaften.
Der würdige Schüler Lahiri Mahasayas, Priyanath Karar, der ununterbrochen in Gottesbewusstsein, stets tief nach innen und in shambavi versunken lebte, war niemand anderes als Swami Sriyukteswar Giri.
Was Heilige und Weise praktiziert und in den Schriften festgehalten hatten, das übertrug er auf sein eigenes Leben, indem er alle vier ashramas (Stufen) des idealen Lebens eines Hindu durchlebte: brahmacharya (Keuschheit, Zölibat), grihasta (Haushälter, Familienmensch), vanaprastha (Leben in Zurückgezogenheit) und sannyasa (Entsagung, Mönchsleben) mit dem Erreichen der vier purusarthas: dharma, arhta, kama und moksha, um sein erhabenes Leben vollkommen und in jeder Hinsicht perfekt zu machen.
Am 10. Mai 1855 wurde Swami Sriyukteswar Giri als Sohn des disziplinierten, wohl erzogenen und fleißigen Landbesitzers Kshetranath Karar und der hingebungsvollen, frommen und reinen Mutter Kadambini Devi am Ufer des heiligen Fluss Ganges geboren. Priyanath Karar – wie er ursprünglich hieß – war von Kindheit an ein genialer und wißbegieriger, furchtlos und mutiger, höchst spiritueller, vernunftbetont und logisch denkender Mensch. Seine tief verwurzelte Haltung, nach Innen zu streben, und sein unstillbarer Wissensdurst halfen ihm dabei, alle schulischen Prüfungen erfolgreich zu bestehen und anschließend Medizin zu studieren.
Nach dem Tod seines Vaters heiratete er und folgte damit dem Wunsch seiner gottesbewußten Mutter. Trotz seiner vielen Erfolge, seines Familienlebens, medizinischen Wissens, der Beherrschung von Astronomie und Astrologie und obwohl er viele Sprachen, einschließlich Englisch, Französisch, Hindi, Bengali und Sanskrit beherrschte, dürstete es ihn nach etwas anderem. Ein intensives Verlangen nach Gottverwirklichung trieb in an, Weise und Heilige aufzusuchen. Sein Streben blieb jedoch unbeantwortet, bis er Sri Shyama Charan Lahiri Mahashaya in Kashi (Benares) begegnete und sein Schüler wurde. Seit dem glücklichen Tag seiner Kriya Yoga Einweihung widmete Priyanath sich ernsthaft der Meditation und dem Üben von Kriya Yoga unter reger Korrespondenz mit und in der häufigen Gesellschaft von Lahiri Mahashaya. Er stand Lahiri Mahashaya so nahe, dass dieser ihn liebevoll Priya (Geliebter) nannte, um seine besondere Zuneigung zu zeigen.
Nachdem er von der Kumbha Mela nach Serampur zurückkehrte, begann er, an dem heiligen Projekt – einer Synthese westlicher Philosophie und östlicher Mystik – zu schreiben, wie Babaji Maharaj es ihn geheißen hatte. Bald beendete er das Buch mit dem Titel Kaivalya Darshana (Die heilige Wissenschaft), worauf Babaji Maharaj ihm wie versprochen erschien: nach einem Bad im Ganges und einer Nacht der Meditation. Babaji Maharaj lehnte es ab, seinen Ashram zu besuchen, trotz Priyanaths herzerweichenden Flehens. Das Hochgefühl, das er gehabt hatte, als er zum Ashram rannte, um mit Milch und Früchten für Babaji Maharaj zurückzukehren, verschwand sofort, als er merkte, dass Babaji Maharaj nicht mehr dort war. Zornig warf er seine Gaben fort. Dieser Wutanfall Priyanaths blieb Babaji Maharaj nicht verborgen und als er ihn später in Lahiri Mahasayas Haus noch einmal sah, ermahnte der große Meister ihn dahingehend, fortan keinen Ärger und kein Eingebildetsein mehr zur Schau zu stellen.
Am 22. März 1903, dem Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche nach Sriyukteswars kosmischer Astrologie zufolge (nicht der des 13. oder 14. April nach herkömmlicher Sichtweise), gründete er eine Einsiedelei in Puri Nilachaladham, in der Nähe des Meeres. Es war ein Meilenstein in der Geschichte des Kriya Yoga. Von seinem Meister Yogiraj Lahiri Mahashaya aus den einsamen, labyrinthenen Höhlen des Himalaya in die Ebenen gebracht, wurde der Kriya Yoga nun durch seinen würdigen Schüler Sriyukteswarji verbreitet, um sich mit der Unendlichkeit des Ozeans zu vermischen.
Wie er seinem Schüler Narayan vorhergesagt hat, ging Swami Sriyukteswar am 9. März 1936 im Karar Ashram in Puri in den mahasamadhi. Ein würdiger Schüler kann ein würdiger Meister sein. Er brachte viele würdige, gottverwirklichte und weltbekannte Schüler hervor, wie Paramahamsa Yogananda und Paramahamsa Hariharananda, die den Traum ihres Meisters wahr machten und Kriya Yoga in jeden noch so entlegenen Winkel dieser Erde brachten. Die verblüffende Geschichte seiner Auferstehung vor Yoganandaji in einem Hotel in Bombay nach seinem mahasamadhi, in der er von seiner Reise nach hieranyaloka erzählt, und sein mehrfaches Erscheinen vor Paramahamsa Hariharananda und anderen Jüngern, erfüllt Schüler mit spiritueller Schwingung. Seine fünf grundlegenden Verhaltensregeln – Selbstkontrolle, regelmäßiges Üben der Techniken, tiefes Versenken in die heiligen Schriften, vollständige Hingabe und strikte Disziplin – bleiben unbezahlbare Schätze für alle Kriya Schüler, die den Wunsch haben, zur Unendlichkeit emporzusteigen.
Mit 16 Jahren ist er in einem Traum in Kriya Yoga eingeweiht worden, nun stand er mit Blumen, klopfendem Herzen und Tränen im Gesicht vor dem großen Meister Lahiri Mahashaya. Er flehte ihn an, seinen Traum wahr werden zu lassen. Tief bewegt von dem starken Wunsch nach Göttlichkeit, Reinheit und Demut, weihte Lahiri Mahashaya den Jungen in den Kriya Yoga ein.
Bhupendranath Sanyal wurde am 20 Januar 1877 in dem Dorf Sadhana Para im Distrikt Nadia in West Bengalen, Indien geboren. Dies ist eine heilige und spirituell sehr fruchtbare Region, in der viele große Persönlichkeiten, Weise und Heilige wie Sri Chaitanya Mahaprabhu, Paramahamsa Hariharananda und Sri Sitaram Das Omkarnath geboren wurden.
Schon sehr früh in seinem Leben – er war kaum zwei Jahre alt – verstarb seine Mutter und überließ ihn vollständig der Fürsorge und Pflege durch seinen Onkel mütterlichseits, seine ältere Schwester und deren Mann. In der spirituellen Umgebung dieser Brahmanenfamilie blühte Sanyal Mahashaya auf und wuchs zu einer göttlichen Person heran, die stets mit innerer Freude und Schönheit erfüllt war. Seine regelmäßige spirituelle Disziplin begann 1890 im Alter von 13 Jahren, kurz nach seiner Brahmanenschnur-Zeremonie, als er in den Gebrauch des gayatri mantra eingewiesen wurde. Er verbrachte seine Zeit damit, religiöse Bücher und Schriften zu lesen sowie spirituelle Menschen, Heilige und Weise aufzusuchen. Durch häufige Krankheiten wurden seine regelmäßigen Schulbesuche und auch seine spirituelle Praxis noch in späteren Jahren behindert.
Sanyal Mahasayas häufige Erkrankungen veranlassten seine Schwester dazu, seinen Guru aufzusuchen, damit dieser ihn heile. Er beschwichtigte sie jedoch indem er sagte, Sanyal Mahashaya werde ein langes Leben haben und dass viele Aufgaben dringend auf ihn warten würden. Sanyal Mahashaya war in seinen Kriya Yoga Übungen so ernsthaft und voller Hingabe, dass er sehr rasch zu den höheren Techniken und Erlebnissen aufstieg. Dies inspirierte seinen Gurudev dazu, ihm zu erlauben, andere in den Kriya Yoga einzuweihen.
Als Lahiri Mahashaya in seiner Allwissenheit erkannte, dass sein Scheiden aus dieser Welt unmittelbar bevorstand, wies er seinen lieben Schüler Sanyal Mahashaya an, die höheren Techniken von Panchanon Bhattacharya, einem höchst fortgeschrittenen Schüler und Gründer der Arya Mission, zu erlernen und die Botschaft des Kriya Yoga zu verbreiten. Gegen seinen ursprünglichen Entschluss, ein Mönchsleben zu führen, war es sein Schicksal, im Alter von 21 Jahre Kalidasi Devi zu heiraten und damit in die Fußstapfen seines idealen und beispielhaften Gurudevs zu treten. Es gibt keine einzigen Hinweis darauf, dass er jemals den Kriya Pfad verließ, während er den Verpflichtungen eines Haushälter Yogi als Vater von zwei Söhnen und vier Töchtern nachkam. Als er 1902 in das Stadium der Selbstverwirklichung aufstieg, wurde er weithin als ein Weiser und voll verwirklichter Yogi anerkannt und verehrt. Sein Talent und seine Fähigkeiten wie auch sein makelloser Charakter und sein spiritueller Fortschritt schufen eine enge Freundschaft zu Rabindranath Tagore, mit dem er von 1902 bis 1909 gemeinsam als Lehrer arbeitete und das Shantiniketan Institut gründete. Der heilige und heitere Ort Puri zog ihn mehrmals auf Pilgerschaft an. 1923 gründete er einen Ashram mit dem Namen Gurudham und 1924 einen mit Namen Bhagalpur. Bhagalpur wurde das Zentrum zur Verbreitung von Kriya Yoga.
Sanyal Mahashaya schrieb als talentierter und überaus produktiver Schriftsteller viele geistige Bücher und Kommentare zur Bhagavad Gita in Bengali und bewies damit seine tiefe Einsicht und sein Verständnis der Schriften im Lichte des Kriya Yoga.
Am 18. Januar 1962 ging er in die Ewigkeit hinüber, was mahasamadhi bedeutet, aber er bleibt in jenen tausenden Herzen spiritueller Sucher und Schüler unsterblich, die auch nur einen Blick auf den uralten Seher, großen Yogi und göttlichen Führer und Meister erhaschen konnten.
Paramahamsa Yogananda
Lahiri Mahashayas Prophezeiung wurde wahr, als Mukunda Lal Ghosh am 5. Januar 1893 als Sohn von Gyana Prabha und Bhagavati Charan Ghosh geboren wurde. Mukunda sollte später einmal weltweit als Paramahamsa Yogananda verehrt und geachtet werden, ein Prophet für Menschen, die in weltliche Illusionen verstrickt sind. Eine Woge unbändiger Liebe und unstillbaren Verlangens nach Gott brandete in ihm bereits als Kind derart auf, dass er Briefe an Gott schrieb und vollkommen ernsthaft auf deren Beantwortung wartete. Liebevoll und fürsorglich durch die fromme und unerschütterliche Liebe seiner Eltern zu Gott erzogen, glühte der göttliche Funke in ihm bereits sehr früh und wuchs täglich an, bevor er zu einem alles überstrahlenden und leuchtenden Licht werden sollte.
Seine starke, unerschütterliche Willenskraft und dynamische Persönlichkeit, seine göttliche Liebe und sein hoher spiritueller Verwirklichungsgrad ermöglichten es, dass er für Millionen von Suchern im Westen zu einem geistigen Leuchtfeuer auf dem Weg des Kriya Yoga wurde. Dass Gott ihn dazu ausersehen hatte, wird durch Swami Vivekanandas Prophezeiung deutlich: „Ich habe die Grundlage für Spiritualität gelegt, denn nach mir wird ein mahayogi kommen, der Euch lehren wird, Gott durch Yoga zu verwirklichen.“ Yoganandajis Sprache in seinen beiden Reden und in seinen Schriften war so erfüllt von göttlicher Kraft, dass andere sehr leicht Gurus und Gottes wunderbares Spiel in ihm erkennen konnten. Er vereinigte Swami Vivekanandas Klarheit mit Shankaracharyas Weisheit und Chaitanyas liebevoller Hingabe an den persönlichen Gott.
Nach anderthalb Jahrzehnten ununterbrochener spiritueller Tätigkeit in den USA kehrte Yoganandaji 1935 zurück nach Indien, zur größten Freude seines geliebten Gurudev. Während seines Aufenthaltes begegneten ihm viele große Persönlichkeiten, wie Ramana Maharshi, Ananda Moyi Ma, Kashimoni Devi, die heilige Ehefrau Lahiri Mahashayas, und Mahatma Gandhi. Weil sie die Bedeutung und die Universalität von Kriya Yoga als die Basis aller Religionen erkannten, nahmen Mahatma Gandhi und dessen Schüler 1935 in Wardha die Einwehung in den zweiten Kriya von ihm entgegen. Während seines Aufenthaltes in Kalkutta nahm Paramahamsa Hariharananda von ihm Einweihung in den zweiten Kriya. In diesen Tagen erteilte ihm sein Gurudev Swami Shriyukteshwarji den Titel des paramahamsa.
Als Yoganandaji bei der Kumbha Mela war, erhielt er verschiedene dringende Nachrichten von seinem Gurudev, sofort nach Puri zu kommen. Paramahamsa Yogananda plante, seine Rückkehr nach Puri mit dem Gründungstag des Karar Ashram in Puri, dem 22. März (Tag der Frühjahrs- Tag- und Nachtgleiche) zu kombinieren. Indem er die Rückkehr nach Puri verzögerte, verpasste er das endgültige, bewusste Verlassen des Körpers von seinem Gurudev. Eine höchst inspirierende und wundersame Begegnung mit seinem geliebten Gurudev ereignete sich im Regent Hotel Bombay – am Vorabend seiner Rückkehr nach Amerika. Shriyukteshwarji materialisierte sich in Fleisch und Blut vor Yogananda und gab ihm eine ergreifende Schilderung seiner Reise nach hiranyaloka.
Yoganandajis Leben war ereignisreich, wundersam, monumental – und es ging in die Geschichte ein. Am 6. Oktober 1951 schrieb er an Paramahamsa Hariharananda: „Mein Leben ist ein Wirbelwind der Aktivität und kämpferischer Arbeit.“ Als talentierter Redner und Sänger tränkte er die Herzen von Millionen mit dem heiligen Wasser seiner göttlichen Liebe. Von ihm publizierte Bücher wie die Autobiographie eines Yogi, Flüstern aus der Ewigkeit, die Göttliche Romanze (engl,. Divine Romance), und Religion als Wissenschaftgeben ein leuchtendes Bild seiner grenzenlosen Brillanz, Bildung und Erfahrung mit dem Göttlichen Selbst. Am 7. März 1952, während eines Banketts zu Ehren seiner Exzellenz des ehemaligen indischen Botschafters Binay R. Sen, ging er mit einem gesegneten Lächeln in den mahasamadh ein, sehr zur Verwunderung und bei bewegtem Schweigen aller Anwesenden, als er von der Großartigkeit Indiens sang:
„Wo Ganges, Wälder, Himalayas Höhlen und der Mensch träumt ‚Gott’, da bin ich geheiligt, denn mein Körper war dort.“
Das wundersame Ereignis, dass sein Körper in göttlichem Frieden ruhend auch nach zwanzig Tagen ohne die geringste Spur einer Verwesung blieb, erfüllt uns mit Ehrfurcht und treibt uns an, den Zustand jenseits vom Tod selbst zu erfahren.
Swami Satyananda Giri
Manmohan (Swami Satyananda) wurde als Sohn von Mohini Mohan Majumdar und Tarabasini Devi am 17. November 1896 im Haus seines Onkels mütterlicherseits in Bikrampur (Bangladesh) geboren. Er war ein Philosoph, Sänger, Komponist, Dichter, Sozialarbeiter und vor allem ein begabter Schüler und wahrlich göttlicher Meister der Linie des Kriya Yoga. Ein Zeichen seiner reinen Liebe für die Menschen, ohne Unterscheidung von Klasse, Kaste, Religion, wurde bereits im jungen Alter von sechs oder sieben Jahren sichtbar, als er sich bei einer Feier im Beisein von Freunden und Verwandten einfach über die althergebrachte Tradition der Unberührbarkeit hinwegsetzte. Noch ehe er zehn Jahre alt wurde, war sein Streben nach Befreiung bereits tief verfestigt und verstärkte noch seine Sehnsucht nach der Unabhängigkeit Indiens und der endgültigen Befreiung der Menschheit von allen irdischen Fesseln des Leidens und des Gebundenseins an den menschlichen Körper.
Swami Satyanandas erste Begegnung mit seinem Kindheitsfreund und Lehrer Mukunda (Paramahamsa Yogananda) fand am Eingang zur Taubstummenschule in Kalkutta statt, als er eine Luftpumpe borgen wollte, um den Fußball seiner Mannschaft aufzupumpen. Ihre innere Verbundenheit wuchs schnell, während sie beide der Verwirklichung der einzigen Wahrheit im Universum entgegenstrebten. Beide versprachen, in ihrem Leben striktes Zölibat zu wahren und verbrachten ihre Zeit zurückgezogen in der Meditation an verschiedenen heiligen Stätten und in Tempeln. Sogar nachts blieben diese beiden jungen Männer ganz und gar voller Hingabe zu Gott, anders als andere, die ihre Zeit mit wilden Feiern und in Ausgelassenheit verbrachten.
Manmohan suchte zusammen mit Mukunda heilige Plätze sowie spirituelle Menschen und Heilige auf. Hamsa Swami Kebalananda, der große Sanskritlehrer Mukundas, der ihn die Grundlagen des Kriya Yoga lehrte, bereitete das Fundament für sein spirituelles Leben. Die spartanisch einfache und asketische Lebensweise sowie die profunde spirituelle Erfahrung Kebalanandajis übten einen tiefen Einfluss auf Manmohans Leben aus. Sein lang gehegter Traum wurde während der College-Jahre erfüllt, als das Schicksal ihn zu seinem Guru Sriyukteswar führte und er in den Kriya Yoga eingeweiht wurde. Die tiefe Einsicht und die grundlegenden metaphorischen Interpretationen der heiligen Schriften seines Gurus, seine unergründliche göttliche Erfahrung im Kriya Yoga und seine Kenntnisse der Astronomie und Astrologie spielten eine wesentliche Rolle dabei, ihn zu einem hingebungsvollen und inbrünstigen Schüler zu machen. Vier Jahre nachdem Mukunda sannyasi (Mönch) wurde, bekannt als Swami Yogananda, beendete Manmohan sein Philosophiestudium erfolgreich mit einem Bachelor-Abschluss. 1919 wurde er unter der Führung seines Guru in den Mönchsorden eingeweiht und wurde fortan bekannt als Swami Satyananda Giri.
Paramahamsa Hariharananda
Der verwirklichte Kriya Yoga Meister Paramahamsa Hariharananda wurde am 27. Mai als Rabindranath Bhattacharya an dem Geburtsort Chaitanya Mahaprabhus im Bezirk Nadia in Bengalen/Indien geboren. Er entstammte einer wohlhabenden Familie; seine Eltern waren der Brahmane Haripada Bhattacharya und die außergewöhnlich fromme, großzügige und liebevolle Mutter Nabin Kali Devi. Das Kind Rabi sollte so hell leuchtend und scheinend sein wie die Sonne selbst und die Welt vom Dunkel der Unwissenheit befreien, wie von seinem Vater vorausgesagt (Rabi bedeutet „Sonne“). Rabi war höchst spirituell und gebildet, standhaft, zuverlässig und scharfsinnig und in allen heiligen Schriften sehr bewandert. Seine Fähigkeit, bereits sehr frühzeitig und im Alter von vier Jahren die schwierigsten Mantras, Hymnen und Gebete nur durch Zuhören bei seinem Vater auf Sanskrit zu erlernen, offenbarte seine wundersame Scharfsinnigkeit. Unter der Führung seines Vaters meisterte er sehr schnell die vedische Astrologie, Astronomie und Handlesekunst. Als Rabi zwölf Jahre alt war, weihte ihn Shri Bijoy Krishna Chattopadhyay, ein berühmter und verwirklichter sadhaka,in den Jnana-Yoga ein und inspirierte ihn später, den Jnanavatar Shriyukteshwar aufzusuchen.
1932 war ein ganz besonderes Jahr. Rabinarayan begegnete Shriyuteshwar im Asharm in Serampur und wurde in den Kriya Yoga eingeweiht. Swami Shriyukteshwarji lehrte ihn kosmische Astrologie und bat ihn, in den berühmten Karar Ashram in Puri/Orissa einzutreten und diesen zu leiten. Unter der göttlichen Führung Shriyukteshwars durchschritt er die Stufen des ersten Kriya. Anschließend erhielt er den zweiten Kriya von Paramahamsa Yogananda, nachdem er dessen samadhi beiwohnte, der während Yoganandas Rückkehr nach Indien 1935 stattfand.
Zwei Jahre nach Shriyukteshwars mahasamadhi im Jahre1938 wohnte Rabinarayan in einem gemieteten Haus am Strand in Puri. Viele Menschen berichteten zu der Zeit, dass sie Shriyukteshwar in seinem physischen Körper noch nach seinem Tod gesehen hätten. Bevor Rabinarayan nach Puri gezogen war, hatte dieser einen Freund gebeten, dort ein Haus zu mieten. Sein Freund erkannte den alten Mönch, der ihn gebeten hatte, ein Haus zu mieten, später als Shriyukteshwarji wieder. Einige Zeit später befahl Shriyukteshwar Rabinarayan, fortan im Karar Ashram zu leben. Von dem Tag an lebte er im Ashram als Brahmachari Rabinarayan ein mönchisches Leben und erfüllte damit Shriyukteshwars großen Wunsch.
1940 meisterte Brahmachari Ravinarayan die drei Mudras kechari, bhramari und shambavi. Während dieser Zeit begann ein übernatürlicher Lichtglanz um seinen Körper herum zu leuchten, der in vielen Beobachtern unsagbare Ehrfurcht und spirituelle Ekstase hervorrief. 1940 und 1941 lernte er die dritte Stufe des Kriya Yoga von Swami Satyananda Giri. Von 1943 bis 1945 wurden ihm die letzten Kriya Einweihungen von Srimat Bhupendranath Sanyal gegeben, einem realisierten Haushälteryogi und Schüler Lahiri Mahashayas. 1944 lehrte ihn ein mysteriöser, anonymer Yogi einige Feinheiten der Meditation. Von 1946 bis 1948 erlangte er verschiedene Stufen des Samadhi, einschließlich des nirvikalpa samadhi.
Nachdem er über viele Jahre die strikte spirituelle Praxis regelmäßiger, aufrichtiger Meditation geübt und zurückgezogen in der Stille gelebt hatte, ehrte Mahavatar Babaji Maharaj ihn 1949 mit zwei lang ersehnten Besuchen im Karar Ashram, wo er ihn segnete und vorhersagte, dass er Kriya Yoga im Osten und im Westen verbreiten würde. Später reiste er noch einmal in das sagenumwobene Ranikhet, um Babaji zu besuchen, allerdings hörte er diesmal nur Babajis Stimme, die ihm befahl, Kriya Yoga in der Welt zu verbreiten.
1950 ernannte Paramahamsa Yogananda ihn zum acharya des Karar Ashram. Von dem Tag an arbeitete er pausenlos an dem spirituellen Fortschritt seiner Schüler auf dem geistigen Weg. Sich sehr wohl über die fortgeschrittene geistige Entwicklung Brahmachari Ravinarayans bewusst, ermächtigte ihn Paramahamsa Yogananda 1952 dazu, ernsthaft spirituell Suchende in den Kriya Yoga einzuweihen. So begann er seine missionarische Tätigkeit, die ihn durch die Weiten seines geliebten Indiens führte. Er wurde auch mit der höchsten spirituellen Errungenschaft gesegnet – der paramahamsa-Stufe.
Am 27. September 1958 erschien vor ihm die höchste göttliche Mutter in ihrer Erscheinungsform als Göttin Kali im prachtvollem, strahlenden Glanz und befahl ihm, ohne Unterlass an der spirituellen Entwicklung der Welt zu arbeiten und versicherte ihn dabei ihres Segens auf seine Tätigkeit, den Kriya Yoga zu lehren.
An seinem 52. Geburtstag, am 27. Mai 1959, wurde er durch den weltbekannten Shankaracharya von Govardhan Pitha, Sannyasi Jagadguru Bharati Krishna aus Puri, in den Mönchsorden eingeweiht. Indem er dabei seinen alten Namen Brahmachari Ravinarayan ablegte, wurde er nun Swami Hariharananda Giri.
Später wurde er mit dem Titel sadhu sabhapati (Präsident) des Karar Ashram unter dem lautem Beifall und der Zustimmung vieler sadhakas, sadhus und des Shankaracharyas gekrönt. Sein spirituelles Leben macht die Synthese von karma, jnana und bhakti yogadeutlich und verständlich.
Um die leuchtende Fackel des Kriya Yoga, die von Paramahamsa Yogananda angezündet worden war, weiterhin brennen zu lassen und um die Botschaft des Kriya Yoga im gesamten Westen weiter zu verbreiten, reiste Paramahamsa Hariharananda – der von seinen geistigen Kindern liebevoll „Baba“ (Vater) genannt wurde – 1974 zum ersten Mal in die Schweiz. Seitdem hat er die Botschaft des Kriya Yoga in der gesamten Welt verbreitet und hat Kriya Yoga Zentren in Europa, in Indien sowie in Nord- und in Südamerika gegründet. Willentlich in den Zustand des nirbikalpa samadhi zu treten, war ein Zeichen für die Echtheit von Paramahamsa Hariharanandas sadhana.
Hoch gebildet und vieler Sprachen mächtig, war er in zahlreichen heiligen Schriften, wie z.B. der Bibel, Torah, Koran, Dhammapada, Veden, Upanishaden, Tantra, Yoga Sutras, Shankar Darshan, Brahma Sutra usw. sehr bewandert. Er erhellte ihre Bedeutung, indem er sie auf neuartige Weise mittels göttlicher Interpretationen metaphorisch auslegte. Von ihm verfasste Bücher sind unter anderem Kriya Yoga: Der wissentschaftliche Prozess der Entwicklung der Seele, die Bhagavad Gita im Licht des Kriya Yoga und zahlreiche andere Publikationen. Wegen seiner Interpretation zahlloser Schriften erhielt er überall in der Welt viel Anerkennung und wurde als vishwa guru gepriesen.
Menschen aller gesellschaftlicher Schichten wie Bauern und Pädagogen, Wissenschaftler und Minister, Staatsmänner, Beamte, Ärzte, Ingenieure, Professoren, Anwälte, Richter, Musiker, Sänger und Künstler erhielten das Privileg, seine Schüler zu werden und seinem edlen Weg zu folgen.
Nach 1990 blieb Paramahamsa Hariharananda hauptsächlich im Westen und sein Werk wird von Zentren in drei Kontinenten aus fortgeführt: Wien, Österreich; Miami, USA; und Jagatpur, Orissa/Indien.
Er verbrachte sein langes Leben damit, zu studieren und zu lehren und seine Mission, die Philosophie und Technik des Kriya Yoga den Menschen dieser Welt zu vermitteln, bis er seinen sterblichen Körper in Miami, Florida, USA, am 3. Dezember 2002 um 18:48 Uhr EST im Alter von 95 Jahren verließ. Am 10. Dezember verließ sein physischer Körper dann den Ashram in Florida in Richtung der fernen Küste seiner Mutter Indien, um im Land seiner Ahnen die letzte Ruhe zu finden. Die Regierung von Orissa hatte beschlossen, ihn mit staatlichen Ehren zu empfangen, wie sie niemals zuvor einem Mönch zuteil wurden und so wurde ihm bhu-samadhi im Hariharananda-Gurukulam in Balighai/Orissa im Beisein tausender Mönche und Anhänger zuteil.
Paramahamsa Hariharanandas Leben und Lehren sind ein Beispiel für seine Anhänger und seinen würdigen Nachfolger Paramahamsa Prajnanananda, der fortfährt, seine liebevolle Botschaft weltweit zu verbreiten. Das Vermächtnis dieses großen Lehrers lebt durch die Liebe und das Leben seiner Schüler weiter.
Paramahamsa Prajnanananda
Paramahamsa Prajnanananda wurde als Triloki Dash im Dorf Pattamundai in Orissa / Indien geboren. In frommer und spiritueller Atmosphäre erzogen, begann er bereits in früher Kindheit nach einem spirituellen Lehrer Ausschau zu halten. Noch als Student traf er 1980 seinen Meister Paramahamsa Hariharananda und wurde von ihm in den Kriya Yoga eingeweiht. Diese Begegnung veränderte sein gesamtes Leben. Im Gegensatz zu seinen Freunden verbrachte Triloki Dash einen großen Teil seiner Zeit mit Gebet, puja und Meditation. Regelmäßig zog er sich in die Stille und Einsamkeit entlegener Höhlen im Himalaya zurück, um bei Heiligen und Yogis zu sein und nach der letzten Wahrheit zu suchen. Unter der Führung seines geliebten Meisters hielt er strenge geistige Disziplin ein, während er als Professor für Wirtschaftswissenschaften am Ravenshaw College in Cuttack arbeitete.
1995 wurde Bramachari Triloki Dash von Paramahamsa Hariharananda zum Mönch geweiht. Nachdem er den Namen Swami Prajnanananda Giri erhalten hatte, wurde er von seinem Gurudev am nächsten Tag nach Europa, in die USA und in weitere Länder geschickt, um dort öffentliche Vorträge, Seminare, Retreats und Meditationsunterricht abzuhalten. Lange bevor Triloki Dash Mönch wurde, sagte Paramahamsa Hariharananda voraus: „Was immer von mir begonnen wird, muss durch ihn beendet werden.“
Drei Jahre später, am 10. August 1998, seinem Geburtstag, wurde Paramahamsa Prajnanananda von Gurudev der Titel eines Paramahamsa verliehen, der höchste Ehrentitel für Mönche und Heilige, die den Gipfel der Gottverwirklichung erreichen.
Leuchtend, mit strahlender Weisheit, dabei still und zurückgezogen lebend, bereist Paramahamsa Prajnanananda dennoch unablässig die Welt, um die Botschaft des Kriya Yoga denen zu bringen, die nach Befreiung suchen. Er hat zahlreiche spirituelle Bücher verfasst und übersetzt, in denen er meisterlich die zeitlosen Philosophien im Lichte moderner Wissenschaft und Technologie interpretiert. In seiner knappen einprägsamen und ehrlichen Art zeigt er eine breit angelegte Kenntnis der heiligen Schriften, grundlegende Weisheit und eine angenehme Art im Umgang mit Worten. Prajnanananda ist besonders gut darin, sich mehreren Aufgaben gleichzeitig zu widmen; dabei versprüht er eine heitere und energetische göttliche Berauschtheit.
Nach Swami Vivekananda und Shri Ravi Shankar wurde Paramahamsa Prajnanananda 1999 der dritte indische Mönch, der als Redner zum Parlament der Weltreligionen eingeladen wurde. Als Präsident der Prajnana Mission hat er in der ganzen Welt Projekte initiiert und durchgeführt, die die spirituelle Entwicklung unterstützen sowie soziale Hilfsdienste und den Dienst am Menschen zum Ziel haben. Er gründete den Hariharananda Balashram, ein Internat für Arme und Waisenkinder in Arua, in der Nähe seines Geburtsorts Pattamundai. Der Vision seines Gurus folgend, errichtete er in Balighai/Orissa einen wunderschönen Ashram mit internationalem Ruf, den Hariharananda Gurukulam. Zuletzt wurde dort ein majestätischer Samadhi-Tempel errichtet, zur liebenden Erinnerung an seinen Gurudev.
Dieser weltbekannte Meister des Kriya Yoga ist der Inbegriff grenzenloser Liebe, Weisheit und Tatkraft und stellt eine Kombination von Swami Vivekananda, Shri Shankara und Shri Chaitanya dar. Was Swami Vivekananda für Ramakrishna Paramahamsa war, Arjuna für Krishna, das war Prajnananandaji für seinen Gurudev Paramahamsa Hariharananda. Paramahamsa Prajnanananda gilt als besonderer und einzigartiger Meister unter den Heiligen und Weisen Indiens.